Donnerstag, 28. Februar 2013

Feuerwanzen

Feuerwanzen leben mit bestimmten Bakterien in Symbiose, die für ihr Wachstum und ihre Fortpflanzung notwendig sind. Offenbar leisten diese Bakterien einen wichtigen Beitrag zur Nahrungsverwertung, haben Untersuchungen des Max-Planck-Instituts für chemische Ökologie in Münster ergeben.

Baumwollwanzen aus der Familie der Feuerwanzen sind in Afrika, Asien und Amerika bedeutende Landwirtschaftsschädlinge. Sie fressen an den Samenkapseln der Baumwollpflanzen und hinterlassen dauerhafte Verfärbungen an Baumwollfasern. Baumwollsamen sind aber keine ideale Nahrungsquelle. Sie sind arm an Nährstoffen und enthalten reichlich giftige sekundäre Pflanzenstoffe. Die Wissenschaftler haben entdeckt, dass die Insekten für ihr Überleben spezifische Bakterien benötigen, die sich in einer bestimmten Region des Mitteldarms befinden. Die Symbionten werden von der Mutterwanze auf die Eier übertragen. Die Nymphen saugen an den Oberflächen der Eier und nehmen so die Bakterien auf.

Für ihre Studie behandelten die Wissenschaftler die Eier der Wanzen mit Bleichlösung und Ethanol, um die bakteriellen Gemeinschaften abzutöten, ohne den Insektenembryo zu schädigen. Einige Eier wurden anschließend wieder neu mit Bakterien einer ausgewachsenen Wanze infiziert. Das Fazit: Die symbiontenfreien Jungtiere hatten eine deutlich höhere Sterblichkeit als ihre Artgenossen. Sie entwickelten sich langsamer, produzierten weniger Nachwuchs und zeigten Anzeichen einer Mangelernährung, obwohl sie mit den gleichen Pflanzensamen gefüttert wurden. Offenbar leisten die Bakterien einen wesentlichen Beitrag zur Nahrungsverwertung ihrer Wirte, erklären die Wissenschaftler. Weitere Untersuchungen sollen zeigen, ob die Symbionten ihre Wirte mit Nährstoffen versorgen, die in den Baumwollsamen fehlen oder ob sie schädliche Pflanzeninhaltsstoffe entgiften.

Im Gegensatz zu den Baumwollwanzen ist die in Europa heimische Gemeine Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus) harmlos. Die auffallend schwarz-rot gefärbten Insekten ernähren sich von Lindensamen und Pflanzensäften. Deshalb sind sie unter Lindenbäumen auch häufig in größeren Ansammlungen zu finden.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:

Max-Planck-Institut für chemische Ökologie; www.ice.mpg.de/ext/home0.html?&L=1