Feuerwanzen leben mit bestimmten
Bakterien in Symbiose, die für ihr Wachstum und ihre Fortpflanzung
notwendig sind. Offenbar leisten diese Bakterien einen wichtigen Beitrag
zur Nahrungsverwertung, haben Untersuchungen des Max-Planck-Instituts
für chemische Ökologie in Münster ergeben.
Baumwollwanzen aus der Familie der Feuerwanzen sind in Afrika, Asien und
Amerika bedeutende Landwirtschaftsschädlinge. Sie fressen an den
Samenkapseln der Baumwollpflanzen und hinterlassen dauerhafte
Verfärbungen an Baumwollfasern. Baumwollsamen sind aber keine ideale
Nahrungsquelle. Sie sind arm an Nährstoffen und enthalten reichlich
giftige sekundäre Pflanzenstoffe. Die Wissenschaftler haben entdeckt,
dass die Insekten für ihr Überleben spezifische Bakterien benötigen, die
sich in einer bestimmten Region des Mitteldarms befinden. Die
Symbionten werden von der Mutterwanze auf die Eier übertragen. Die
Nymphen saugen an den Oberflächen der Eier und nehmen so die Bakterien
auf.
Für ihre Studie behandelten die Wissenschaftler die Eier der Wanzen mit
Bleichlösung und Ethanol, um die bakteriellen Gemeinschaften abzutöten,
ohne den Insektenembryo zu schädigen. Einige Eier wurden anschließend
wieder neu mit Bakterien einer ausgewachsenen Wanze infiziert. Das
Fazit: Die symbiontenfreien Jungtiere hatten eine deutlich höhere
Sterblichkeit als ihre Artgenossen. Sie entwickelten sich langsamer,
produzierten weniger Nachwuchs und zeigten Anzeichen einer
Mangelernährung, obwohl sie mit den gleichen Pflanzensamen gefüttert
wurden. Offenbar leisten die Bakterien einen wesentlichen Beitrag zur
Nahrungsverwertung ihrer Wirte, erklären die Wissenschaftler. Weitere
Untersuchungen sollen zeigen, ob die Symbionten ihre Wirte mit
Nährstoffen versorgen, die in den Baumwollsamen fehlen oder ob sie
schädliche Pflanzeninhaltsstoffe entgiften.
Im Gegensatz zu den Baumwollwanzen ist die in Europa heimische Gemeine Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus)
harmlos. Die auffallend schwarz-rot gefärbten Insekten ernähren sich
von Lindensamen und Pflanzensäften. Deshalb sind sie unter Lindenbäumen
auch häufig in größeren Ansammlungen zu finden.
Heike Kreutz, www.aid.de
Weitere Informationen:
Max-Planck-Institut für chemische Ökologie; www.ice.mpg.de/ext/home0.html?&L=1