Freitag, 24. Mai 2013

Die Apfelbeere (Aronia)

Schon die Ureinwohner Nordamerikas schätzten die Apfelbeere (Aronia) als Nahrungs- und Heilpflanze. Die heidelbeerähnlichen Früchte des Kernobstgewächses waren getrocknet unter anderem Bestandteil des "Pemmikan", eines Vorrats- und Reiseproviants aus Dörrfleisch, Fett und Beeren. In der Naturheilkunde werden Aronia-Extrakte noch heute bei Bluthochdruck, Hauterkrankungen, Entzündungen oder bei Leber- und Gallenbeschwerden eingesetzt. Die aus dem östlichen Nordamerika stammende Apfelbeere wird vor allem wegen ihres hohen Gehalts an gesundheitsfördernden Polyphenolen gerne als "Wunderbeere" bezeichnet. Denn das tiefblaue Obst enthält bis zu fünfmal mehr farbgebende Anthocyane als Heidelbeeren oder Cranberries und zudem weitere sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Carotinoide. 

Diese Substanzen fungieren als "Radikalfänger" (Antioxidanzien) im menschlichen Organismus, wirken zellschützend und vorbeugend gegen Krebs. Darüber hinaus ist die Apfelbeere reich an Vitamin C, Vitamin B1 und B2, Vitamin E, Folsäure und Mineralstoffen, vor allem Eisen und Jod. Für den Rohverzehr sind die Früchte allerdings weniger geeignet. Da die Beeren viele Tannine und andere Gerbstoffe enthalten, wird ihr Geschmack von Fachleuten oft als "herb-astringierend" (zusammenziehendes Mundgefühl) beschrieben und mit dem von sehr sauren Schwarzen Johannisbeeren verglichen. 

Als Direktsaft, Sirup, Gelee, Konfitüre, Dörrobst, in Form von kandierten und schokolierten Trockenfrüchten oder als Vitamin-Konzentrate und Tabletten gibt es die nahrhaften Beeren, die man hierzulande auch unter dem Namen "Schwarze Eberesche" (Aronia melanocarpa) kennt. Auf Bauernmärkten werden die frischen Früchte ab Mitte August zuweilen als "Große Baumheidelbeeren" angeboten. Das Wildobst lässt sich in Kombination mit Holunderbeeren, Nektarinen oder Pfirsichen zu wohlschmeckenden Kaltschalen, Fruchtsuppen oder Kompotten verarbeiten. Gartenliebhabern ist die Aronia oft als frostharter, anspruchsloser Zierstrauch bekannt, dessen Doldentrauben an kleine Apfelblüten erinnern. 

Das Rosengewächs ist ein Selbstbefruchter und kann daher problemlos als Einzelstrauch gepflanzt werden. Auch in ökologischer Hinsicht ist die Aronia eine Wunderpflanze: Durch ihre Robustheit erübrigt sich der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und - je nach Sorte - können Erträge von bis zu 17 Kilogramm Früchte pro Strauch erzielt werden. Für Kleingärtner bieten spezialisierte Baumschulen häufig zu Hochstämmchen veredelte Sorten, zum Beispiel "Aron", "Königshof", "Nero", "Rubina" oder "Viking". Eines der letzten und größten Aronia-Anbaugebiete in Deutschland liegt übrigens zwischen Dresden und Meißen, wo man die Frucht auch "Sächsische Gesundheitsbeere" nennt.

Ira Schneider, www.aid.de