Gärtner kennen Schnecken hauptsächlich
als Schädlinge an Kulturpflanzen. Die meisten der in Deutschland
lebenden Arten ernähren sich meist von Moder. Die oft sehr kleinen
Schnecken führen ein verborgenes Leben in der Laubstreu und spielen eine
wichtige Rolle als Zersetzer von Pflanzenresten. In Laubwäldern nehmen
sie rund ein Prozent der in jedem Jahr anfallenden Laubstreu auf. Auf
einem Quadratmeter leben durchschnittlich zehn Arten mit bis zu 50
Exemplaren - auf kalkreichen Waldböden sogar bis zu 30 Arten mit bis zu
2.000 Individuen.
Im Ökosystem dienen sie als Beute und fördern durch ihre Anwesenheit
eine Reihe weiterer Organismen. In strukturreichen Lebensräumen und
intakten Ökosystemen stellt sich dabei schnell ein
Räuber-Beute-Gleichgewicht ein. Finden Schneckenfeinde wie Igel, Vögel
oder verschiedene Laufkäfer keine günstigen Lebensbedingungen vor, ist
das Gleichgewicht jedoch schnell zugunsten der Schnecken verschoben -
wie in vielen Gärten. In diesen werden zudem vermodernde Pflanzenreste
kaum geduldet. Diese besitzen aber neben Algen, Pilzen, Flechten und Aas
meist eine fraßstimulierende Wirkung - weshalb sie auch selten von
Schnecken verschmäht werden, die sonst als Schädlinge an Kulturpflanzen
auftreten. Da in den Gärten meist jedoch lebende Pflanzen vorzufinden
sind, bilden diese allein aufgrund ihrer Häufigkeit einen großen Anteil
an der Nahrung.
Während ihrer nächtlichen Streifzüge nehmen die Schnecken einzelne
Mahlzeiten zu sich und erkunden zwischendurch die nähere Umgebung. An
welchen Pflanzen sie Halt machen, hängt von der Gewebestruktur sowie vom
Gehalt giftiger Pflanzeninhaltsstoffe ab, die den
Verdauungsstoffwechsel stören und die Nährstoffgewinnung aus der Nahrung
beeinträchtigen. Kulturpflanzen sind besonders attraktive
Nahrungsquellen: Sie haben meist einen niedrigen Gehalt an sekundären
Pflanzenstoffen und einen hohen Anteil an jungem, saftigem Gewebe.
Salat, Bohnen und verschiedene Kohlsorten gehören daher zu den Favoriten
auf dem Speiseplan.
Um einem Befall vorzubeugen, bietet sich zum Beispiel das Ansiedeln und
Fördern natürlicher Feinde an. Igel, Spitzmäuse, Salamander, Kröten,
Frösche, Enten, Drosseln, Amseln und Stare oder Insekten wie Leucht- und
Laufkäfer lassen sich durch Teiche, Hecken, Gehölzstreifen und
Igelburgen fördern. Auch resistente Pflanzenarten können helfen:
Pflanzen mit starker Behaarung, wie Borretsch oder Beinwell, einem hohen
Anteil an Geschmacksstoffen, wie Kerbel, Koriander oder Salbei, können
Schnecken von Gärten oder Beeten abhalten und sollten als
Randbepflanzung genutzt werden. Das hilft allerdings nicht immer. Die
Spanische Wegschnecke frisst auch an Lavendel und Rosmarin.
Heike Stommel, www.aid.de
Weitere Informationen:
aid-Heft "Schnecken - Biologie, Arten und Bekämpfung", Bestell-Nr. 61-1509, Preis: 2,50 Euro, www.aid-medienshop.de