Zur Stabilisierung von Rotwein wird
bisher meist Schwefeldioxid eingesetzt. Dieses könnte künftig durch
natürliche Pflanzenextrakte ersetzt werden, informiert das
Technologie-Transfer-Zentrum ttz Bremerhaven.
Lebensmittel wie Wein, Kartoffeln und Trockenobst werden mit Schwefeldioxid (SO
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behandelt, damit sie länger haltbar sind. Die Substanz wirkt
antimikrobiell, antioxidativ und inaktiviert Enzyme, sodass unter
anderem die Braunfärbung des Weines verhindert wird. Bei empfindlichen
Menschen kann Schwefeldioxid zu allergischen Reaktionen führen. Bereits
ein Glas Wein könnte z. B. einen Asthmaanfall auslösen.
Um gesundheitlichen Risiken vorzubeugen, wird nach Alternativen für die
Schwefeldioxidbehandlung von Lebensmitteln gesucht. Ziel des von der EU
geförderten Forschungsprojekts "SO2SAY" war es sulfitfreie Produkte
herzustellen mit der gleichen Haltbarkeit, ohne wesentliche
Veränderungen in Geruch, Geschmack und Aussehen. Neun Partner aus vier
europäischen Ländern und Israel waren beteiligt, und das ttz Bremerhaven
hat die Koordination übernommen.
Das neu entwickelte Verfahren nutzt natürlicherweise im Wein vorhandene
Extrakte, um dem edlen Getränk die notwendige Haltbarkeit zu verleihen.
In handelsüblichen Weinen sind bis zu 160 Milligramm Schwefeldioxid pro
Liter enthalten. Diese Menge kann um mehr als 95 Prozent reduziert
werden, erklären die Wissenschaftler. Der Anteil liegt unterhalb der
Nachweisgrenze, sodass die Weine den Zusatz "enthält Sulfite" nicht
tragen müssen. In Verkostungen haben Tester aus Großbritannien, Spanien
und Deutschland den Wein als gleichwertig zum Referenzprodukt beurteilt.
Im Mai 2012 wurde der Wein in Flaschen abgefüllt, in denen er noch bis
zum Frühjahr 2013 für weitere analytische Prüfungen gelagert wird. Falls
er diesen Test besteht, kann das Verfahren aus technischer Sicht
eingesetzt werden.
Heike Kreutz, www.aid.de
Weitere Informationen:
http://so2say.eu/so2say_german/
aid-Heft "Das Weinrecht 2013", Bestell-Nr. 61-1116, Preis: 2,50 Euro, www.aid-medienshop.de