Mittwoch, 3. April 2013

Monilia an Pflaumen und Sauerkirschen: Anlagehygiene hat höchste Priorität


Im ökologischen Pflaumen- und Sauerkirschenanbau sind hygienische Maßnahmen in der Obstanlage die beste Möglichkeit, Infektionen mit den Erregern der Spitzendürre (Monilia laxa) und Fruchtfäule (Monilia fructigena) vorzubeugen. Das ist eines der wichtigsten Ergebnisse einer fünfjährigen Studie, die Wissenschaftler der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) durchgeführt haben. Ziel des Forschungsprojektes war es, Möglichkeiten zur Vorbeugung und Regulierung der beiden Pilzerkrankungen zu prüfen.

Moniliaerkrankungen führen im ökologischen Obstbau regelmäßig zu großen Ertrags- und Qualitätseinbußen. Die Wissenschaftler raten Obstbauern deshalb vor allem dazu, kurz vor der Ernte auftretende Monilia-Nester zu entfernen. So lässt sich vermeiden, dass gesunde Früchte während der Ernte und Lagerung infiziert werden. Auch eine leichte Handausdünnung, etwa zur Mitte der Fruchtentwicklung, erwies sich als infektionsmindernd und verbesserte zudem die Fruchtgröße.

Zur Vorbeugung einer Spitzendürre-Erkrankung bei Sauerkirschen konnten die Wissenschaftler mit dem Rückschnitt befallener Zweige im zeitigen Frühjahr den späteren Befall deutlich reduzieren. Dabei sollten zusätzlich alle Fruchtmumien aus dem Vorjahr gründlich entfernt werden, da diese eine wichtige Quelle für Neuinfektionen sind. Auch mit der Sortenwahl lässt sich das Infektionsrisiko senken. So zeigten sich die Sorten Jade, Morina, Coralin und Korund bei geringem Befallsdruck sehr robust gegenüber dem Erreger. Rubellit, Ungarische Traubige und Schattenmorelle waren dagegen besonders anfällig.

Zusätzlich untersuchten die Wissenschaftler die Wirkung verschiedener Präparate bei erkrankten Bäumen. Dabei erzielten sie mit zwei kommerziellen Hefepräparaten die beste Wirkung bei Blüteninfektionen. Allerdings sind diese Mittel sehr teuer, so dass sich die Anwendung in Sauerkirschen nach Ansicht der Experten kaum lohnt. Andere eingesetzte Präparate wie Löschkalk oder Sprühmolke blieben dagegen fast wirkungslos.

Jürgen Beckhoff, www.aid.de