Im ökologischen Pflaumen- und
Sauerkirschenanbau sind hygienische Maßnahmen in der Obstanlage die
beste Möglichkeit, Infektionen mit den Erregern der Spitzendürre
(Monilia laxa) und Fruchtfäule (Monilia fructigena) vorzubeugen. Das ist
eines der wichtigsten Ergebnisse einer fünfjährigen Studie, die
Wissenschaftler der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und
Obstbau in Weinsberg im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau
und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) durchgeführt haben.
Ziel des Forschungsprojektes war es, Möglichkeiten zur Vorbeugung und
Regulierung der beiden Pilzerkrankungen zu prüfen.
Moniliaerkrankungen führen im ökologischen Obstbau regelmäßig zu großen
Ertrags- und Qualitätseinbußen. Die Wissenschaftler raten Obstbauern
deshalb vor allem dazu, kurz vor der Ernte auftretende Monilia-Nester zu
entfernen. So lässt sich vermeiden, dass gesunde Früchte während der
Ernte und Lagerung infiziert werden. Auch eine leichte Handausdünnung,
etwa zur Mitte der Fruchtentwicklung, erwies sich als infektionsmindernd
und verbesserte zudem die Fruchtgröße.
Zur Vorbeugung einer Spitzendürre-Erkrankung bei Sauerkirschen konnten
die Wissenschaftler mit dem Rückschnitt befallener Zweige im zeitigen
Frühjahr den späteren Befall deutlich reduzieren. Dabei sollten
zusätzlich alle Fruchtmumien aus dem Vorjahr gründlich entfernt werden,
da diese eine wichtige Quelle für Neuinfektionen sind. Auch mit der
Sortenwahl lässt sich das Infektionsrisiko senken. So zeigten sich die
Sorten Jade, Morina, Coralin und Korund bei geringem Befallsdruck sehr
robust gegenüber dem Erreger. Rubellit, Ungarische Traubige und
Schattenmorelle waren dagegen besonders anfällig.
Zusätzlich untersuchten die Wissenschaftler die Wirkung verschiedener
Präparate bei erkrankten Bäumen. Dabei erzielten sie mit zwei
kommerziellen Hefepräparaten die beste Wirkung bei Blüteninfektionen.
Allerdings sind diese Mittel sehr teuer, so dass sich die Anwendung in
Sauerkirschen nach Ansicht der Experten kaum lohnt. Andere eingesetzte
Präparate wie Löschkalk oder Sprühmolke blieben dagegen fast
wirkungslos.
Jürgen Beckhoff, www.aid.de