Ein Blick auf die Speisekarte beim Türken oder Inder um die Ecke
zeigt es: Kichererbsen sind ein fester Bestandteil der Speisen im Nahen
und Mittleren Osten. Aber auch aus deutschen Küchen dringen zunehmend
orientalische Gerüche.
Ursprünglich stammt die Kichererbse aus Vorderasien wo sie schon vor
8000 Jahren verzehrt wurde. In der Antike gelangte sie nach Nordafrika
und Indien und die Römer nahmen sie dann aus Pompeji mit, um sie
schließlich auch im Mittelmeerraum zu beheimaten. Daher stammt das Wort
"Kicher" auch vom lateinischen Begriff für Erbse: cicer (sprich: kiker).
Daraus wurde im Althochdeutschen dann "Kihhira" und schließlich ihr
heutiger Vorname "Kicher".
Die Kichererbse ist somit streng genommen
eine Erbseerbse. Immer noch wird sie vor allem in ihren
Ursprungsländern, aber auch in Mexiko und im Mittelmeerraum angebaut.
Dort ist sie Grundlage für die bekannten Falafel-Bällchen in der Türkei,
für viele Couscous-Gerichte im Arabischen Raum und dem Hummus im Nahen
Osten.
Ihre Verbreitung auf der ganzen Welt verdankt die Kichererbse ihren
vielseitigen Einsatzmöglichkeiten in der Küche. Und zwar zu Recht, denn
sie ist ein wahres Multitalent. Ihr nussiges Aroma passt nämlich zu
Eintöpfen, als Beilage zu Fleisch und Salaten, zu Reisgerichten als
Fleischersatz oder als Püree. Sie wird zu Brotaufstrichen oder Dips
verarbeitet und sogar für süße Backwaren verwendet. Für das heimische
Kochvergnügen hat man die Wahl zwischen der größeren, rundlich,
beige-gelben Kichererbse aus dem Mittelmeerraum und Lateinamerika oder
der kleinen, kantigen, farbigen Sorte aus Indien. Die getrockneten
Kichererbsen müssen jedoch vor dem Garen mindestens zwölf Stunden, am
besten über Nacht in Wasser einweichen.
Die oben schwimmenden Erbsen
sollten dabei aussortiert und weggeworfen werden, denn diese quellen
nicht im Wasser und bleiben auch beim Kochen hart. Für ganz Eilige gibt
es im Handel auch vorgegarte Dosenerbsen. Diese müssen nur noch kurz
mitgekocht werden. Und selbst nach längeren Garzeiten behält die
Kichererbse dann ihre Form und bleibt fest. Aber auch das
Kichererbsenmehl ist nahezu überall einsetzbar. Es kann zum Beispiel die
Basis von aromatischen Pfannkuchen sein, als Grundlage von Saucen
genutzt werden oder für einen Pizzateig herhalten. Die Kichererbse
eignet sich auch gut zum Rösten in der Pfanne. Die Griechen knabbern sie
wie Nüsse zum Ouzo.
Und nun noch eine gute Nachricht für Magenempfindliche: die Kichererbse
hat das geringste Blähpotenzial unter den Hülsenfrüchten. Und auch sonst
können sich ihre Inhaltsstoffe sehen lassen. Sie enthält Mineralstoffe
wie Kalium, Phosphor, Kalzium und Magnesium und reichlich an den
Spurenelementen von Eisen, Kupfer und Zink. Aber vor allem die
B-Vitamine sowie die essenziellen, also für den Körper unentbehrlichen
Aminosäuren Arginin, Leucin und Lysin machen sie so wertvoll. Außerdem
sorgt die Kichererbse mit fast 20 Prozent Eiweiß und über 40 Prozent
insbesondere langkettiger Kohlenhydrate für eine lang anhaltende
Sättigung. Und mit nur 150 g Kichererbsen deckt man sogar die Empfehlung
der täglichen Zufuhr an Ballaststoffen.
Andrea Kornblum, www.aid.de