Schnecken gehören zusammen mit
Tintenfischen und Muscheln zum Tierstamm der Weichtiere (Mollusca). Sie
sind die artenreichste Klasse der Weichtiere und die einzige, die durch
Bildung einer primitiven Lunge auch an Land lebende Arten hervorgebracht
hat. Diese erkennt man an den zwei Paar einstülpbaren Tentakeln am
Kopf, von denen das obere Paar an der Spitze mit Augen ausgestattet ist.
Gut sehen können Schnecken vermutlich nicht, einfache Gegenstände
können sie jedoch wahrnehmen und in verschiedene Richtungen blicken.
Der weiche Körper der Schnecken besteht neben dem Kopf aus einem
abgeflachten muskulären Fuß und dem Eingeweidesack, der viele innere
Organe enthält und teilweise von einer widerstandsfähigen Gewebeschicht -
dem sogenannten Mantel - geschützt ist. Da sich die Schnecken mithilfe
der Kriechsohle quasi auf dem Bauch kriechend fortbewegen, werden sie
auch als Bauchfüßer oder "Gastropoden" bezeichnet.
Von etwa 43.000 Schneckenarten gehören rund 25.000 zu den
Landlungenschnecken. Wiederum nur drei Arten kommen als Hauptschädlinge
in Haus- und Kleingarten vor: Die Spanische Wegschnecke (Arion
lusitanicus), die Gartenwegschnecke (Arion distinctus/Arion hortensis)
und die Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum).
Die Spanische Wegschnecke dürfte den meisten Gärtnern gut bekannt sein.
Die braun bis orange gefärbte schlanke Nacktschnecke wird 70 bis 120
Millimeter lang und produziert beinah farblosen Schleim. Sie hat sich in
den 1960er bis 1980er Jahren in Mitteleuropa explosionsartig verbreitet
- wahrscheinlich begünstigt durch den verstärkten internationalen
Warenverkehr.
Arion lusitanicus wird in der Regel ein Jahr alt und überwintert in den
gemäßigten Breiten als Jungtier. Diese treten von September bis Juni
auf, die erwachsenen Tiere von Juni bis November. Eier findet man von
September bis Februar, bis zu 220 pro Gelege. Wer beim Umgraben im
Frühjahr oder im Herbst auf Gelege, frühe Jugendstadien oder erwachsene
Schnecken stößt, sollte sie absammeln und mit dem Hausmüll entsorgen.
Umgraben kann eine Ausbreitung von Nacktschnecken fördern. Die
entstehenden Hohlräume zwischen den einzelnen Bodenstücken bieten
Verstecke und leichten Zugang zu den Wurzeln. Ein feinkrümeliger Boden
bietet dagegen weniger Unterschlupf. Gute Vermehrungsmöglichkeiten
finden Schnecken auch in Komposthaufen. Diese sollten daher möglichst
weit entfernt von den Gemüsekulturen aufgestellt werden. Übrigens: Ein
Ausbreiten kann man durch gezieltes Gießen einzelner Pflanzen
verringern, da Schnecken trockene Böden meiden. Das hilft darüber hinaus
auch gegen Unkrautbewuchs.
Heike Stommel, www.aid.de
Weitere Informationen:
aid-Heft "Schadschnecken - Biologie, Arten und Bekämpfung", Bestell-Nr. 61-1509, Preis: 2,50 Euro,
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