Sommerzeit ist Schneckenzeit.
Temperaturen um 20 °C, gerne auch ein bisschen Regen und hohe
Luftfeuchtigkeit machen das Schneckenparadies perfekt. Insbesondere
Nacktschnecken lieben diese Witterung, denn sie haben kein Gehäuse, in
das sie sich bei Trockenheit zurückziehen können.
Die bei uns am häufigsten im Garten anzutreffenden schädigenden Arten -
die Spanische Wegschnecke (Arion lusitanicus), die Gartenwegschnecke
(Arion distinctus/Arion hortensis) und die Genetzte Ackerschnecke
(Deroceras reticulatum) - sind allesamt Nacktschnecken. Die Tatsache,
dass sie kein Gehäuse besitzen, macht sie jedoch keinesfalls zu
schutzlosen Geschöpfen. So suchen sie bei Trockenheit feuchte Verstecke
auf oder ziehen sich in kleinste Bodenspalten zurück. Das ist
überlebenswichtig, denn Nacktschnecken verlieren kontinuierlich Wasser,
sobald die relative Luftfeuchtigkeit bei 20 °C unter 99,5 Prozent fällt.
Um dem entgegen zu wirken, scheiden sie kontinuierlich einen
Schleimfilm mit hohem Wassergehalt ab. Dieser wird über Furchen auf der
gesamten Oberfläche des Körpers - der immerhin zu 80 bis 90 Prozent aus
Wasser besteht - verteilt.
Die Ausscheidung von Schleim ist auch für die Fortbewegung der Schnecke
wichtig. Um vorwärts zu kommen, produziert sie ein Schleimband unter der
Kriechsohle, auf dem sie wie auf einer selbst gebauten Straße
dahingleitet. Durch die Schleimproduktion bei der Fortbewegung verliert
die Schnecke viel mehr Wasser als etwa durch Verdunstung. Das muss sie
ausgleichen, da sie bereits bei einem Wasserverlust von mehr als 40
Prozent ihres Körpergewichts sterben kann. Neben dem Trinken können
Landschnecken sogar Wasser durch die Fußsohle aufnehmen. Dazu kriechen
sie zu einer feuchten Stelle, breiten ihren Fuß aus und bleiben über
mehrere Stunden dort - so lange, bis genug Wasser entlang der
Zellzwischenräume ins Körperinnere transportiert wurde.
Bei der Bekämpfung macht man sich die Abhängigkeit der Schnecken von
Wasser und glatten Flächen zu Nutze. So dienen beispielsweise
Schutzstreifen aus unterschiedlichen rauen oder saugenden Materialien
wie Sägespäne, Asche, Splitt oder Rindenschrot als Abwehrmaßnahme. Sie
können flächig zwischen die Pflanzen oder als Dämme um Beete oder
Gartenbereiche ausgebracht werden. Diese Barrieren wirken bei
Trockenheit relativ gut, bei Regen und Feuchtigkeit können die Schnecken
sie jedoch meist leicht überwinden. Nach längeren Regenperioden sollten
sie daher erneut ausgebracht werden.
Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte Schneckenzäune aus Metall
verwenden. Der nach außen gebogene obere Rand verhindert, dass die
Schnecken diesen übersteigen können. Gärtner sollten aber darauf achten,
dass die Pflanzen außerhalb des Zauns so kurz sind, dass die Schnecken
sie nicht als Brücken benutzen können.
Heike Stommel, www.aid.de
Weitere Informationen:
aid-Heft "Schadschnecken - Biologie, Arten und Bekämpfung", Bestell-Nr. 61-1509, Preis: 2,50 Euro, www.aid-medienshop.de