Während Kiefer und Fichte seit nahezu drei Jahrzehnten stabile
Benadelungswerte aufweisen, ist die Vitalität alter Buchen und Eichen
mit Kronenverlichtungen bis zu 34 Prozent deutlich eingeschränkt. Das
sind die Hauptergebnisse des diesjährigen Waldzustandsberichtes, den
Forstminister Gert Lindemann heute vorstellte.
Seit 2010 sind verschiedene forstschädliche Kleinschmetterlinge auf
dem Vormarsch. Durch Raupenfraß ist 2012 der Anteil starker Schäden in
den Kronen der Alteichen auf fünf Prozent angestiegen. „Auch für 2013
können wir keine Entwarnung geben", so Forstminister Lindemann. „Ohne
Gegenmaßnahmen droht ein schleichender Verlust der befallenen Wälder.
Ein ungehindertes Fortschreiten der Absterbewelle wäre insbesondere
ökologisch ein riesiger Verlust für die Biodiversität unserer Wälder."
Begünstigt durch den Klimawandel könnte sich auch der Druck durch
Schadinsekten wie den Borkenkäfern auf die Nadelbäume erhöhen. Die
Regierungskommission „Klimaschutz" hat der Landesregierung daher
empfohlen, zur Risikominderung weiter auf den Waldumbau zu mehr
Laubmischwäldern mit klimaresistenten und standortgerechten Baumarten zu
setzen. Minister Lindemann bilanziert: „Diesen Weg der
Waldstabilisierung haben wir bereits vor 20 Jahren erfolgreich
eingeschlagen und sind mit dem ökologischen Waldumbau insbesondere im
Landeswald schon ein großes Stück voran gekommen."
Auch die forstlichen Förderrichtlinien für den Privatwald
unterstützen derartige Maßnahmen zur Verbesserung der Stabilität der
Wälder. Die Schwefeleinträge im Boden sind dank stark verbesserter
Luftreinhaltung zwar drastisch gesunken, dennoch empfiehlt Minister
Lindemann den Waldbesitzern, alle Möglichkeiten für Bodenschutzkalkungen
auszuschöpfen. Die Kalkgaben können der Versauerung erfolgreich
entgegen wirken und den chemischen und biologischen Bodenzustand
nachweislich verbessern. Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt in Göttingen stellt
den jährlichen Waldzustandsbericht zusammen. Ihr obliegt die
praxisorientierte forstliche Forschung und Beratung für rund ein Viertel
des deutschen Waldes.
Der ausführliche niedersächsische Waldzustandsbericht steht im
Internetauftritt des Forstministeriums unter www.ml.niedersachsen.de im
Themenbereich „Wald, Holz & Jagd" zum Download bereit.