Der heimische Weißdorn ist ein
hervorragendes Vogelschutzgehölz. Genau wie die Schlehe wächst er sehr
dicht und hat viele Dornen. Mehr als 30 verschiedene Vogelarten ernähren
sich von den Früchten. Mit seinen weißen Blüten und den scharlachroten
Steinfrüchten erfreut er aber nicht nur die Vogelwelt.
Die säuerlich-süßen Früchte des Weißdorns reifen zwischen August und
Oktober. Man kann sie roh essen, allerdings sind sie sehr mehlig. Es
bietet sich daher an, die Früchte zu Kompott, Gelee, Saft oder Sirup zu
verarbeiten. Die getrockneten Blüten, Blätter und Früchte werden als Tee
oder alkoholischer Auszug in der Volksheilkunde und in der Schulmedizin
bei Herz- und Kreislaufstörungen eingesetzt.
Sowohl der Eingriffelige Weißdorn (
Crataegus monogyna) als auch der Zweigriffelige Weißdorn (
Crataegus laevigata) sind äußerst robuste Gehölze. Hinsichtlich der Biologie unterscheiden sie sich nur wenig:
C. monogyna ist etwas lichtbedürftiger als
C. laevigata
und verträgt trockene Standorte besser. Beide Arten werden rund drei
bis fünf Meter hoch. Die im Durchmesser etwa ein bis eineinhalb
Zentimeter großen Blüten erscheinen von Mai bis Juni. Beim
Eingriffeligen Weißdorn wachsen sie zahlreich in Doldenrispen, sind
reinweiß oder cremefarben und haben einen leicht unangenehmen Duft. Sie
besitzen im Gegensatz zur Schwesternart nur einen Fruchtknoten
beziehungsweise Griffel. Die Blüten des Zweigriffeligen Weißdorns sind
weiß bis rosa. Fünf bis zehn Blüten wachsen in Trugdolden, die Antheren
sind rot und die Blüte besitzt zwei Griffel.
Der Weißdorn ist ein hervorragendes Heckengehölz, kann aber auch sehr
gut als Solitärpflanze verwendet werden. Er verträgt einen starken
Rückschnitt sehr gut, blüht dann allerdings nicht so üppig. Neben den
weißblühenden Ein- und Zweigriffeligen Weißdornen gibt es rotblühende
Sorten - den sogenannten "Rotdorn" - sowie Sorten mit gefüllten Blüten:
zum Beispiel die weißblühende
C. laevigata 'Plena' und die rotblühende
C. monogyna 'Kermesina Plena' sowie
C. laevigata 'Paul's Scarlet'. Auch Sorten mit schmalem, aufrechtem Wuchs sind verfügbar, wie zum Beispiel
C. monogyna 'Stricta'.
Neben seiner Eigenschaft als Vogelschutzgehölz ist der heimische
Weißdorn ein bedeutender Nahrungsspender und Lebensraum für zahlreiche
Kleintiere. Er bietet rund 150 Insektenarten und vielen kleinen
Säugetieren eine wichtige Lebensgrundlage. Daher sollten
C. monogyna sowie
C. laevigata
asiatischen und nordamerikanischen Arten vorgezogen werden. Letztere
haben oft größere Früchte und eine bessere Herbstfärbung. Der
ökologische Wert allerdings ist vergleichsweise gering.
Heike Stommel, www.aid.de