Freitag, 1. März 2013

Ziergehölze mit doppeltem Nutzen: Der Weißdorn


Der heimische Weißdorn ist ein hervorragendes Vogelschutzgehölz. Genau wie die Schlehe wächst er sehr dicht und hat viele Dornen. Mehr als 30 verschiedene Vogelarten ernähren sich von den Früchten. Mit seinen weißen Blüten und den scharlachroten Steinfrüchten erfreut er aber nicht nur die Vogelwelt.

Die säuerlich-süßen Früchte des Weißdorns reifen zwischen August und Oktober. Man kann sie roh essen, allerdings sind sie sehr mehlig. Es bietet sich daher an, die Früchte zu Kompott, Gelee, Saft oder Sirup zu verarbeiten. Die getrockneten Blüten, Blätter und Früchte werden als Tee oder alkoholischer Auszug in der Volksheilkunde und in der Schulmedizin bei Herz- und Kreislaufstörungen eingesetzt.

Sowohl der Eingriffelige Weißdorn (Crataegus monogyna) als auch der Zweigriffelige Weißdorn (Crataegus laevigata) sind äußerst robuste Gehölze. Hinsichtlich der Biologie unterscheiden sie sich nur wenig: C. monogyna ist etwas lichtbedürftiger als C. laevigata und verträgt trockene Standorte besser. Beide Arten werden rund drei bis fünf Meter hoch. Die im Durchmesser etwa ein bis eineinhalb Zentimeter großen Blüten erscheinen von Mai bis Juni. Beim Eingriffeligen Weißdorn wachsen sie zahlreich in Doldenrispen, sind reinweiß oder cremefarben und haben einen leicht unangenehmen Duft. Sie besitzen im Gegensatz zur Schwesternart nur einen Fruchtknoten beziehungsweise Griffel. Die Blüten des Zweigriffeligen Weißdorns sind weiß bis rosa. Fünf bis zehn Blüten wachsen in Trugdolden, die Antheren sind rot und die Blüte besitzt zwei Griffel.

Der Weißdorn ist ein hervorragendes Heckengehölz, kann aber auch sehr gut als Solitärpflanze verwendet werden. Er verträgt einen starken Rückschnitt sehr gut, blüht dann allerdings nicht so üppig. Neben den weißblühenden Ein- und Zweigriffeligen Weißdornen gibt es rotblühende Sorten - den sogenannten "Rotdorn" - sowie Sorten mit gefüllten Blüten: zum Beispiel die weißblühende C. laevigata 'Plena' und die rotblühende C. monogyna 'Kermesina Plena' sowie C. laevigata 'Paul's Scarlet'. Auch Sorten mit schmalem, aufrechtem Wuchs sind verfügbar, wie zum Beispiel C. monogyna 'Stricta'.

Neben seiner Eigenschaft als Vogelschutzgehölz ist der heimische Weißdorn ein bedeutender Nahrungsspender und Lebensraum für zahlreiche Kleintiere. Er bietet rund 150 Insektenarten und vielen kleinen Säugetieren eine wichtige Lebensgrundlage. Daher sollten C. monogyna sowie C. laevigata asiatischen und nordamerikanischen Arten vorgezogen werden. Letztere haben oft größere Früchte und eine bessere Herbstfärbung. Der ökologische Wert allerdings ist vergleichsweise gering.

Heike Stommel, www.aid.de