Sonntag, 21. April 2013
Der Winter wird auch den Bienen zu lang
Der lange Winter ist eine Gefahr für die Bienen. Viele Völker können bei frostigen Temperaturen die Futterwaben nicht mehr erreichen und sind daher vom Hungertod bedroht, erklärt das Fachzentrum Bienen und Imkerei Mayen (RLP).
Normalerweise schaden Frost und Schneefall den Bienenvölkern nicht, denn selbst bei Minusgraden ist es im Stock mollig warm. Je kälter es ist, desto mehr ziehen sich die Insekten eng zu einer Traube zusammen. Sie produzieren, ohne die Flügel zu bewegen, mit ihrer Flugmuskulatur Wärme. Auf diese Weise wird die Energie des eingelagerten Honigs genutzt, um die Kerntemperatur bei rund 20 °C zu halten. Zur Versorgung der Brut muss die Temperatur im Volk sogar bei etwa 35 °C liegen.
Durch die anhaltend kalte Witterung sitzen die Bienen nun schon lange Zeit in der Wintertraube und haben in diesem Bereich das Futter weitestgehend aufgezehrt. Zwar wandern sie den Futterreserven hinterher, wechseln aber ungern von Wabe zu Wabe. Daher können schon wenige Zentimeter Abstand zum Hungertod führen. Des Weiteren haben die zwischenzeitlich frühlingshaften Temperaturen insbesondere starke Völker zum Brutgeschäft animiert. Diese sind besonders gefährdet, da die Brutpflege zusätzliche Energie kostet und den Futterverbrauch deutlich ansteigen lässt.
Die Imker sollten trotz niedriger Temperaturen die Völker vorsichtig öffnen und den genauen Sitz der Traube feststellen. Eine einfache Gewichtskontrolle des Bienenkastens sei derzeit nicht ausreichend, um die Futterversorgung zu beurteilen. Die Völker können verhungern, obwohl außerhalb der Wintertraube noch Reserven vorhanden sind. Die Experten raten, Futterwaben vom Rand direkt an den Bienensitz zu hängen oder notfalls Waben aus anderen Völkern einzusetzen. Alternativen sind fertige Futterteige oder eine Flüssigfütterung.
Heike Kreutz, www.aid.de
Stand. 10/04/13